INNOVATIONEN AUS PRENZLAUER BERG
Prenzlauer Berg ist der Stadtteil grüner Innovationen. Im Juni zeigen sich die MacherInnen im Dienste von Umwelt, Nachhaltigkeit und urbaner Ökologie auf Ereignissen in ganz Berlin. Es sind vorzumerken: Das Umweltfestival, der lange Tag der Stadtnatur, ein Film und ein Instituts-Geburtstag. Der Grün-Kalender für den Stadtteil.
Die Grüne Liga, das Netzwerk ökologischer Bewegungen, residiert als Urgestein der Öko-Szene mitten in Prenzlauer Berg. Im Büro an der Prenzlauer Allee wird die Umweltzeitung „Der Rabe Ralf“ ersonnen; es werden Wettbewerbe zur Hinterhof-Begrünung gestartet und Öko-Märkte organisiert. Es gibt Ratgeber und Kurse für nachhaltiges Leben, für Recycling und für grüne Energien. Urbane Gärtner können ebenso Tipps bekommen wie Umweltschulen. Die Grüne Liga gestaltet den Umweltcampus auf dem Berliner IGA-Gelände für 2017 mit und veranstaltet bundesweite Kongresse für Nachhaltigkeit und Ökologie.
Hier, in der Prenzlauer Allee, wird auch das Berliner Umweltfestival erdacht und organisiert, das in diesem Jahr zum 21. Mal mitten in Berlin, rund um das Brandenburger Tor stattfindet. Thema des Events am 5. Juni: Klimaschutz. „Wichtig ist uns beim Umweltfestival immer, praktikable Lösungen für den Alltag zu bieten. Denn nur so können wir etwas für unser Klima, unsere Umwelt tun und damit die Möglichkeit eines guten Lebens auf der Erde erhalten.“ sagt die Berliner Geschäftsführerin Karen Thormeyer. „Wir wollen zeigen, dass der Verzicht auf klimaschädliche Produkte und die Änderung von umweltbelastenden Verhaltensweisen etwas Positives bedeutet“, so die Öko-Aktivistin: „Wir gewinnen sehr viel Lebensqualität hinzu.“
Rund 230 AusstellerInnen sind auf der größten ökologischen Erlebnismeile Europas am Brandenburger mit dabei, auch grüne Vorreiter aus Prenzlauer Berg. In unterschiedlichsten Branchen wie Energie, Lebensmittel, Mobilität, Leben und Wohnen zeigen sie ihre Produkte und Empfehlungen für eine nachhaltige Lebensweise. AusstellerInnen, Verbänden, Firmen und Initiativen laden zum Informieren und Kontakte knüpfen, zum Anfassen und Mitmachen. Politische Talks, Musik und Theater gehören ebenso zum Programm wie die inzwischen legendäre Fahrradsternfahrt des ADFC. Für einige Stunden lang gehören die wesentlichen Straßen der Hauptstadt ausschließlich der leisen und grünen Mobilität.
Auf dem Umweltfestival in diesem Jahr mit Kamera und Mikrofon unterwegs: Die grünen FilmemacherInnen der Grundschule im Eliashof. Das Team der 10- bis 12jährigen stellt seine künstlerischen Aktivitäten in den Dienst von Energie und Umwelt. Die Mädchen und Jungen verstehen sich als Lobbyisten und drehen ökologische Werbespots. Inzwischen sind die Kids eine kleine Institution, deren Werke in verschiedenen sozialen Medien zu sehen sind. Auch ihren Film vom Umweltfestival wollen sie online stellen.
Die grüne Linie im Stadtplan des Prenzlauer Berg lässt sich von Prenzlauer Allee und Eliashof weiter ziehen zur Greifswalder Straße. Das hier ansässige Institut für Umweltfragen widmet sich grüner Forschung und weltweitem Wissen. Es feiert in diesem Monat seinen 26. Geburtstag. Das thematische Spektrum der unabhängigen Einrichtung ist wie ihr Wirkungsfeld global: Es reicht von Forschungsprojekten zum Umweltfragen in Asien und Afrika bis hin zu Bildungsangeboten für Berliner Klimaschulen. 26 MitarbeiterInnen initiieren und betreuen die wissenschaftlichen Projekte, Aktionen und Netzwerke, die öffentlich und gesellschaftlich relevant sind, auf Veränderung ökologisch unhaltbarer Zustände drängen und Bürger-Beteiligung der Bürger fördern. Die Fachgebiete: Klimaschutz & Umweltbildung, Umweltrecht & Partizipation sowie Ressourcenmanagement & Umweltkommunikation.
Von den grünen MacherInnen in Prenzlauer Berg hin zu einem weiteren grünen Event in diesem Monat: Dem Langen Tag der Stadtnatur. An fünf Veranstaltungsorten steht am 18. und 19. Juni die urbane Natur im Stadtteil im Zentrum – mit ihren Facetten Nahrung und Genuss, Wildnis, Kultur und Geschichte.
Grün als Genuss zeigen beispielsweise die Winzer. Am Volkspark Prenzlauer Berg wachsen auf 2.500 Quadratmetern 550 Riesling-Weinstöcke. Fachkundige Führungen lassen den Charme des Weinbergs erleben und geben Einblick in die Berliner Weinbautradition. Grün im Mix von Kultur und Geschichte zeigen die Kleingärtner der Kolonie „Bornholm II“: Hier gibt es Bienen zu bestaunen, ökologischen Dünger zu bewundern und eine Ausstellung zur Berliner Mauer zu erleben. Auch die Kleingartenanlage in unmittelbarer Nähe der einstigen Grenze begeht ein Jubiläum: Die urwüchsige Fläche wurde vor 120 Jahren als Gartenanlage für Obst- und Gemüseanbau der Prenzlauer Berger Hinterhof-Proletarier gegründet.
Mit Grün als Wildnis beschäftigt sich die Grüne Liga auf ihrem Gelände am Georgen-Parochial-Friedhof: Insektenhotels können gemeinsam gebaut werden. Hier schließt sich der grüne Kreislauf im Monat Juni. Vor einem Jahr hatte die Initiative das ungenutzte Areal zum urban gardening für Prenzlauer Berger Bewohner des 21. Jahrhunderts eröffnet.
-al- Juni 2016
Mehr zu den Veranstaltungen auf: www.umweltfestival; www.langertagderstadtnatur.de
Mehr zu den Machern auf: www.gruene-liga.de; www.ufu.de; www.wir-denken-um.de