Unbekannte Ecken (17)
Liebe Leser, heute geht es in dieser kleinen Reihe um die Heinz-Bartsch-Straße. Erstmals ist nicht nur der Text, sondern auch die Bilder von mir. Die Straße hieß von 1905 bis 1974 Schneidemühler
Straße (Schneidemühl = eine Stadt in der ehemaligen preußischen Provinz Posen). Bartsch, Heinz (eigentlich Heinrich), * 13.9.1906 Gelsenkirchen, † 11.10.1944 Sachsenhausen b. Oranienburg, war
Walzwerker und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Die Straße zweigt in Höhe der Danziger Str. 200 ab in Richtung Conrad-Blenkle-Straße. Dominierend ist die evangelische Advent-Kirche. Es
handelt sich um einen mit Klinkern verblendeten Mauerwerksbau, der nach Entwürfen der Architekten August Dinklage und Ernst Paulus in den Jahren 1910 bis 1911 errichtet wurde. Die Kirche wurde
zwar im Krieg schwer zerstört, aber schon unmittelbar nach Ende der Kriegshandlungen in Berlin (Kapitulation Berlins am 2. Mai 1945, Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945) fand bereits am 6.
Mai 1945 hier wieder der erste Gottesdienst statt. Es brauchte bis ins Jahr 1952 ehe das Gotteshaus, in vereinfachter Form, wieder hergestellt war. Die Kirche ist heute Heimat der
Advent-Zachäus-Gemeinde.
Der weitere Straßenverlauf der Heinz-Bartsch-Straße ist eher unspektakulär. An der Ecke zur Ernst-Fürstenberg-Straße (einer Parallele zur Danziger) stehen Häuser, die sowohl von der Architektur
her, als auch vom Anstrich denen aus dem Weltkulturerbe in der Erich-Weinert-Straße verblüffend ähneln und die vermuten lassen, dass auch hier nach Plänen des großartigen Bauhaus-Architekten
Bruno Taut gebaut wurde.
Das Carré von der Heinz-Bartsch-Straße, über die Conrad-Blenkle-Straße, die Ernst-Fürstenberg-Straße und die Erich-Boltze-Straße wird komplett von den „Kindergärten Nordost“ eingenommen.
Rolf Gänsrich (Mai 2015)