MAUERPARK-PLÄNE
Nach Monaten der Funkstille präsentiert Investor Klaus Groth jetzt veränderte Pläne für die Mauerpark-Bebauung. Zusätzlich zu 450 Wohnungen sollen weitere 200 Studentenwohnungen entstehen.
Ende November werden die Pläne ausgelegt, dann sind Einblicke und Einwände möglich.
Den Anwohnern in Gleimviertel, Brunnenviertel und Co. flattern demnächst Broschüren ins Haus, die die Bau-Pläne im offensiven Werbe-Sprech darlegen. „Mauerpark gewinnt“ titeln die Flyer, in denen
die Groth-Gruppe ihr Mauerpark-Projekt skizziert. Ausführlicher taten dies vor kurzem Klaus Groth und der Baustadtrat von Mitte, Carsten Spallek. Der aktuelle Stand der Dinge: Das geplante
Quartier auf der ehemaligen Gewerbefläche vis a vis der Jugendfarm Moritzhof umfasst nun einige Gebäude mehr: 200 Studentenwohnungen sollen neben 450 Wohnungen entstehen, alle 650 Wohnungen
aufgeteilt in fünf Einzelquartiere zwischen S-Bahn und Gleimtunnel. 35 Prozent des Wohnraums sind als Eigentumswohnungen vorgesehen, die anderen als Mietwohnungen mit gestaffelten Preisen. Zum
komfortablen Quartier gibt es eine Kita mit 80 Plätzen und kleine Einzelhandels-Läden. Erschlossen werden die um einen öffentlichen Platz angeordneten Blöcke von einer neuen Zufahrt über die
Gleimstraße, ein Lift ist für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen.
So weit, so konkret die umstrittenen Pläne. Ihre öffentliche Auslegung ist für Ende November im Bezirksamt Mitte vorgesehen (Ein konkreter Termin stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest, ist
aber über die Bezirksamtsseite www.berlin.de/ba-mitte/aktuell/presse erfahrbar).
Dann ist für alle Interessierten Gelegenheit, sich vier Wochen lang selbst ein Bild von den Plänen zu machen, Korrekturen vorzuschlagen und Einwände zu erheben. Das Bezirksamt wird alle
Bürgerstimmen auswerten, abschließend soll das Mitte-Parlament dann einen Beschluss fassen. Schon im ersten Halbjahr 2015 will die Groth-Gruppe mit dem Bau beginnen.
Stadtrat Carsten Spallek rechnet mit “sehr vielen Einwendungen”. Er rechnet auch mit einer juristischen Auseinandersetzung. Die Mauerpark-Allianz, ein Bündnis aller Gegner einer Bebauung des
Parks, erwägt gegen die Pläne sogar einen Bürgerentscheid nach dem Vorbild des Tempelhofer Feldes.
Mauerpark-Aktiver Alexander Puell fasst die Wünsche der Bebauungsgegner wie folgt zusammen: „Es bleibt zu hoffen, dass sich die Bezirksverordneten die Baupläne nochmals genauer anschauen –
unbeeindruckt von Fraktionszwängen oder Schadensersatzdrohnungen – bevor sie sich entscheiden.“ In der verbleibenden Zeit bis zur Auslegung werden nun auch die Gegner wieder verstärkt informieren
und aufklären.
Am Rande der neuen Pläne vollzog sich bereits eine Veränderung im südlichen Mauerpark. Seit kurzem hat der Flohmarkt einen neuen Betreiber. Eine Jury, bestehend aus Grundstückseigentümern,
Bezirksbeamten und Mitgliedern der Mauerpark-Bürgerwerkstatt, hatte unter allen Bewerbern für die Marktverwaltung Rainer Perske votiert. Die bisherigen Betreiber, die den Markt vor zehn Jahren
aufgebaut hatten, konnten nicht punkten.
Perske betreibt zahlreiche Märkte in Berlin, u.a. am Anton- und am Arkona-Platz. Das bisherige Konzept – eine Markt-Mischung aus Trödel und Kunsthandwerk – behält auch der neue Betreiber
bei. Veränderungen gibt es hingegen in der Infrastruktur: Eingangsbereich und Marktgassen sind großzügiger, es gibt eine neue Toilettenanlage und ein Team, das als Ansprechpartner vor Ort
agiert.
-al- (Nov 2014)
Mehr Infos zur Mauerpark-Bebauung:
Auf den Websites der Bebauungsgegner: www.mauerpark.info/,
www.mauerpark-allianz.de/
Auf der Website der Groth-Gruppe: www.mauerpark-im-dialog.de