Mauerpark
So fröhlich und lebendig kann Widerstand sein. Mit riesengroßen Seifenblasen, einer symbolischen Pappkarton-Mauer und selbst gemalten Transparenten demonstrierten im September Anwohner und
Aktive der „Mauerpark-Allianz“ gegen die Bebauung des Areals nördlich der Gleimstraße.
Die Volksfest-Atmosphäre unterstrich den ernsten Hintergrund des Anlasses: Die Anwohner im Wedding und Prenzlauer Berg fühlen sich von den 530 geplanten komfortablen Wohnungen bedroht. Etwa
die 80jährige Frau Müller, die seit Jahrzehnten in der Gleimstraße wohnt und nun Sorge hat, bald ihre Miete nicht mehr zahlen zu können, sollten in der Nachbarschaft hochpreisige Wohnungen
entstehen. Oder die Jugendfarm Moritzhof, die um ihren Bestand fürchtet, weil sie Nutzungskonflikte zwischen ihren Kindern und Tieren und den neuen Nachbarn vorhersieht. „Setzen Sie sich kein
Denkmal aus Beton. Schenken Sie die Fläche den Berliner Bürgerinnen und Bürgern und vor allem den Kindern!“ appellierte deshalb Stephan Metzner unter dem Beifall der Demonstrierenden an den
Bauherren Klaus Groth.
Während die Mauerpark-Alliierten mit weiteren öffentlichen Veranstaltungen gegen die Pläne mobil machen, lehnt auch der Bezirk das Vorhaben weiterhin ab. Jüngst äußerte der Pankower
Stadtentwicklungsausschuss in einer Stellungnahme seine Bedenken. Er sieht nicht nur einen Interessenkonflikt zwischen Grünflächennutzern und Bewohnern vorporgrammiert, er warnt auch vor
einer Beschneidung der Frischluftzufuhr durch das geplante neue Wohnquartier.
✒ -al- (Sep 2013)
Infos auf: www.welt-buerger-park.de