Es ist ein Vorhaben, das Prenzlauer Berg schon einige Jahre beschäftigt, jetzt wird es realisiert. Mit dem Puhlmann-Bau zwischen Kastanienallee und Schönhauser Allee wird die letzte
Brachfläche im Kiez geschlossen. Ein Lückenschluss nach langem Anlauf.
Im Jahr 2008, vor sechs Jahren, beschäftigte das Vorhaben, die lange als Parkplatz genutzte Fläche zwischen Kastanienallee 97-99 und Schönhauser Allee 148 zu bebauen, das Bezirksparlament.
Schließlich war und ist das Grundstück mittendrin im urbanen Prenzlauer Berg ein sogenanntes Filetstück: Zwischen schicker und beliebter Kastanienallee und belebter und großstädischer
Schönhauser, in Sichtweite zu Konopkes Imbiss, gehört diese Ecke des Kiezes zu den international bekanntesten und belebtesten. Der Spagat zwischen berechtigten Anwohnerinteressen und
zukunftsweisender Architektur sollte gemeistert werden. Mit einer vom Parlament geforderten breiten Beteiligung der Öffentlichkeit, mit einem städtebaulichen Wettbewerb und mit zwei politischen
Grundforderungen. Das Quartier sollte nach dem Wunsch der Parlamentarier eine offene Bauform vorweisen, die einen Durchgang zwischen Kastanienallee und Schönhauser ermöglicht. Es sollte zudem den
Charakter der gesamten Kastanienallee zum Inhalt haben: Auch hier sollte ein Nutzungsmix von kleinteiligem Gewerbe und Wohnungen entstehen.
Sechs Jahre später ist der Startschuss zum Bauvorhaben gefallen und alle, die darüber im Bilde sein wollten, was passieren wird auf dem Areal, sind im Bilde. Auf Einladung der IG Casting Carree
stellten die Projektentwickler das Vorhaben Puhlmannhof jüngst öffentlich vor. Erst vor wenigen Wochen hatten die Bauarbeiten mit der Fällung und Rodung der alten Bäume auf dem Parkplatz begonnen
und die Anwohner aufgeschreckt („Prenzlberger Ansichten“ vom März 2014).
Insgesamt 30 Millionen Euro will der Bauherr für diesen letzten Neubau im Kiez auf ehemaligem Landes-Gelände investieren. Der U-förmige Komplex wird tatsächlich einen Mix aus Gewerbe und
Wohnungen enthalten. Von den insgesamt 40 Wohnungen sollen 18 Mietwohnungen und 22 Eigentumswohnungen sein, sämtlichst ausgerichtet zur ruhigeren Kastanienallee und zwischen zwei und fünf Zimmer
groß, wie der gesamte Komplex hinter schneeweißen Fassaden und viel Glas errichtet.
Zehn Ladengeschäfte für den Einzelhandel in den Erdgeschossen und Büroräume für kleinere und mittlere Unternehmen ergänzen das Innenleben des Puhlmann-Quartiers. Ein Hof öffnet das aus fünf
Einzelgebäuden bestehende Ensemble zur Kastanienallee. Ein etwa fünf Meter hoher Durchgang vis a vis dient als Passage zur Schönhauser Allee. Mit sieben Stockwerken wird der Bürokomplex an der
Schönhauser Allee das höchste Gebäude des Ensembles.
Bis 2016 soll das Quartier fertiggestellt sein, als letzter Neuer im Kiez mit historischer Fußnote und auf einem historischem Areal. Der Gastwirt Carl Puhlmann betrieb hier einst ein beliebtes
Gartenlokal, der hochwertige neue Puhlmannhof behält indes davon nur den Namen.
-al- (Jun 2014)