Jeder der Kieze in Prenzlauer Berg hat seine ganz besonderen Orte, Menschen, Spezialitäten. Auf engstem Raum neben- und miteinander, inzwischen von vielen Geschichten und Kulturen
geprägt. Was muss man wirklich kennen im Kiez rund um den Helmholtzplatz? Ein Kiez-Katalog.
Das Platzhaus mittendrin, natürlich. Als Begegnungsort existiert das Platzhaus seit vielen Jahren, bangte mal um seine Existenz, scheint nun gesichert – dank vieler engagierter Menschen, die es betreiben. Als Kieztreff lädt es zu Musik und Party, zum Tausch und Plausch. Die Bevölkerung rund ums Platzhaus wandelte sich in den vergangenen 15 Jahren, das Platzhaus blieb. Passte sein Konzept an, öffnete seine Türen für die neuen und alten Bewohner. Egal, welche Sprache sie sprechen. Bastelstunde mit spanischen Künstlerinnen, Beratungsstunden mit der Polizei oder Musikunterricht – das Platzhaus hat ein Programm mit vielen Punkten. Es ist für Feiern zu mieten und veranstaltet selbst Feiern.
Das kleinste Kino
„Das schönste kleine Kino Berlins“ nennt sich das Filmcafe in der Schliemannstraße charmant-selbstbewusst. Mit 28 Kinosesseln, zwei Sofaplätzen und einer Leinwand ist es tatsächlich klein und schön. Es ist nur ein paar Schritte vom Helmholtzplatz entfernt. Hier gibt es Arthouse- und Independent-Filme und zweimal im Monat sonntags ein Filmfrühstück. Da lässt sich ganz gemütlich frühstücken und danach ganz gemütlich Film schauen, ein Glas Prosecco inklusive. „Lecker Frühstück und lecker Filme“ nennt Betreiber Arne Grüß sein „EAT the MOVIE-Filmfrühstück“. Er ist nicht nur für den Kinobetrieb zuständig, er steht auch selbst in der Kino-Küche.
Diese schöne wie naheliegende Idee, cineastische und kulinarische Spezialitäten miteinander zu verbinden, gibt es seit über sieben Jahren im Filmcafe. Neben aktuellen und älteren Filmen stehen auch Specials wie Oscar-Nächte, Tatort-Abende und Fußball-Schauen auf dem Programm. Und auch für eigene Veranstaltungen lässt sich das schönste kleinste Kino Berlins buchen.
Das Kiez-Museum
Nicht weit vom Kino entfernt, hat ein ganz besonders Kiez-Museum sein Zuhause gefunden. „Zimmermeister Brunzel baut ein Haus“ heißt die Dauerausstellung in der Dunckerstraße 77, die in Berlin einzigartig ist. Zu sehen sind in den Räumen im Vorderhaus Wohnräume aus der Zeit um 1900, jener Zeit, in der Berlin im Zuge der Industrialisierung rasant anwuchs, in der jene Wohnkomplexe mit Vorderhaus, Hinterhaus und Seifenflügeln entstanden, die für Prenzlauer Berg und Berlin so typisch sind.
Die Ausstellung entstand als Gemeinschaftsprojekt der Senioreneinrichtung „Herbstlaube“ und des Museumsverbundes Pankow. Wer sie betritt, findet sich in Stube, Küche und Kammer einer typischen Wohnung um die Jahrhundertwende wieder – mit karger, doch zweckmäßiger Einrichtung der Räume für Wohn- und Arbeitszwecke. Weiterführende Informationen verweisen auf die Bebauung und Besiedlung des Wohngebietes rund um den Helmholtzplatz im 19. Jahrhundert.
„Zimmermeister Brunzel baut ein Haus“ ist eine Ausstellung, die besonders gern von Schulklassen aus der ganzen Stadt besucht wird. Doch auch einheimische Erwachsene und Touristen finden häufig den Weg in die Dunckerstraße 77, wo sie hautnah und an original-historischer Einrichtung Einblicke ins Berliner Alltagsleben längst vergangener Zeiten erhalten. Frauen und Männer der Senioreneinrichtung „Herbstlaube“ betreuen die Ausstellung und führen durch die Räume von Zimmermeister Brunzel.
Die Kinderbühne
Nahezu vis a vis von Zimmermeisters Brunzels Wohnhaus liegt eine weitere Initiative vom Helmholtzplatz, die „Popelbühne“. Seit 1990 sind die Räume in der Dunckerstraße 16 Spiel- und Arbeitsräume für Kinder, Jugendliche, für Erwachsene und die Kursleiter und Kursleiterinnen. Hier wird Theater gemacht und gespielt, gibt es Tanzkurse und musikalische Früherziehung, Akrobatik, Clownerien und Figurenspiel. Was nach kreativem, lebendigem Chaos klingt, ist in regelmäßige Kurse gegliedert.
Künstlerinnen und Künstler ganz unterschiedlicher Genres erarbeiten in diesen Kursen und Workshops Aufführungen und Zeitungen, Tanzstücke oder Zeichnungen. Eine kleine, gemütliche Bühne, eine Werkstatt und ein Musikkeller stehen Kindern und Jugendlichen offen, mindestens fünf Tage die Woche und auch in den Abendstunden.
Das Team um Gründerin und Leiterin Tanja Hauser ist ein Team, das täglich Kreatives ausprobiert und zu Kreativem verführt. Kurse gibt es bereits für Kinder ab 3 Jahren, nach oben ist keine Altersbegrenzung vorgesehen. Rund 250 Menschen nutzen wöchentlich diese Projektarbeit in der „Popelbühne“, viele kommen zudem als Zuschauer zu den Aufführungen des Hauses.
-al-, Okt. 2016
Mehr zu den Einrichtungen:
Platzhaus Helmholtzplatz, Förderverein Helmholtzplatz, Senefelderstraße 6, www.platzhaus-helmholtzplatz.de
Filmcafe, Schliemannstraße 15, www.dasfilmcafe.de
Museum „Zimmermeister Brunzel baut ein Haus“, Dunckerstraße 77, www.mitundfuereinander.de
„Popelbühne“, Dunckerstraße 16, www.popelbuehne.de