Es gibt manchmal auch gute Nachrichten für die Kultur in Prenzlauer Berg. Ab dem kommenden Jahr erhält die Tucholsky-Bibliothek wieder reguläre Personalstellen. Seit Jahren stemmen Ehrenamtler den Betrieb der Bücherei. Mehr Geld gibt’s auch für die Mieterberatung.
Im Bürgermeister-Sprech klingt die gute Nachricht so: „Im Rahmen der überschaubaren politisch steuerbaren Mittel sind im Einklang mit den Richtlinien der Regierungspolitik des Senates einige Schwerpunkte gesetzt worden.“, sagt Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke). Einer der Schwerpunkte: ab 2018 erhält die Tucholsky-Bibliothek in der Esmarchstraße wieder reguläres Personal und ein neues Konzept. Was das Konzept sein kann, müssen nun die folgenden Wochen und Monate zeigen. Im vom Bezirksparlament beschlossenen Doppelhaushalt 2018/19 sind Gelder dafür eingestellt.
Für die Einrichtung, die seit über 130 Jahren existiert, ist das künftige Budget indes die längst notwendige Wertschätzung. Vor Jahren waren öffentliche Gelder und Personal gestrichen worden. Ein Team von 40 Ehrenamtlern hält den Betrieb der Bücherei seit dem Jahr 2008 nahezu täglich aufrecht. Unverzichtbar ist die Bibliothek vor allem für die Schulkinder und Familien des Bötzow-Kiezes. Für die kleinen LeserInnen wurde eine Kinderlese-Ecke eingerichtet. Sie können eine umfangreiche Sammlung von Bilderbüchern, Kinderliteratur, Comics, CDs, MCs, DVDs und Spielen nutzen. Regelmäßige Leseförderung und unterschiedliche Veranstaltungen machen ihnen Lust auf Literatur und Medien. Auch Jugendliche und Erwachsene nutzen den medialen Fundus. Insgesamt umfasst der Bestand des Hauses etwa 28.000 Medien, neben Büchern und Comics auch CDs, MCs, DVDs und Brettspiele.
Mit großem Engagement und Einfallsreichtum retteten die ehrenamtliche Bibliothekare ihre Bücherei über die Jahre. Unvergessen der Aufruf an alle NutzerInnen vor vier Jahren: Sie sollten so viele Bücher wie möglich ausleihen. Andernfalls müsste die Literatur laut Berliner Bibliotheks-Bestimmung in den Schredder. Die Aktion war erfolgreich, die Bücher blieben der Bibliothek und ihren LeserInnen erhalten.
Mehr Geld für Mieterberatung
Was hält der Pankower Haushalt für 2018/2019 noch bereit? 938 Millionen Euro für das erste; 959 Millionen Euro für das zweite Jahr. Damit stockt das Bezirksamt die Mittel für die Mieterberatung auf, auch ein neues Büro für Bürgerbeteiligung soll eingerichtet werden. Bürgerfreundlich zudem: Das Mehr an Personal in den chronisch unterbesetzten Bereichen der Bürgerdienste, der Stadtplanung, des Hochbaus und in der Verwaltung für Jugend und Soziales.
Weniger bürgerfreundlich: Zum Erhalt der kommunalen Gebäude gibts nicht mehr Geld als bisher, auch die Mittel für die Straßen- und Grünflächenunterhaltung bleiben, so Bürgermeister Benn, „ein Sorgenkind.“ Der Grund: Der Bezirk Pankow muss immer noch Schulden abbauen. Deswegen werden auch die Mittel für die Schulen, obwohl sie sich verdoppeln, kaum für vernünftige Sanierungen reichen.
-red-, Oktober 2017