HANS OTTO

Ehrung für widerständigen Schauspieler

Mit einer Gedenkveranstaltung erinnerten im August der Verein ProKiez BötzowViertel, der Verein der Verfolgten des Nazi-Regimes und die Friedensglockengesellschaft an den 115. Geburtstag von Hans Otto. Der Schauspieler war 1933 von der SA ermordet worden. Die Hans-Otto-Straße im Bötzow-Kiez trägt seit 1974 seinen Namen.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Schauspieler mit politischem Engagement: Seit 1974 trägt die Straße im Bötzow-Viertel den Namen Hans Ottos. Foto: al

Wer war Hans Otto? Alte Schwarz-Weiß-Fotos zeigen ihn als attraktiven, kühnen jungen Mann. Das war auch seine Rolle, zumindest auf den Theaterbühnen in Frankfurt/Main, Hamburg, Gera und Berlin. Bevorzugt wurde der gebürtige Dresdner in der Rolle des jugendlichen Helden und Liebhabers besetzt. Er ging mit Erich Kästner zur Schule, stand mit Gustav Gründgens auf der Bühne. Nach verschiedenen Engagements wurde er 1929 ans Preußische Staatstheater am Berliner Gendarmenmarkt berufen. In der deutschen Theaterwelt der 20er und 30er Jahre prägte er einen ganz eigenen, modernen Schauspielstil: Die Suche nach aufrichtigem Ausdruck und menschlicher Wahrhaftigkeit prägte seine Rollen.
Seit 1923 war Hans Otto Mitglied der KPD. Er war der erste Vorsitzende des Arbeiter-Theaterbundes, Bezirk Berlin, und Instrukteur für Berliner Agitpropgruppen. Seit 1931 leitete Otto die Gruppe "Film-Bühne-Musik" in der Revolutionären Gewerkschaftsopposition, die von der KPD ins Leben gerufen worden war. Er gehörte als Funktionär der KPD im Zentrum Berlins an.
Ab 1933 wurde Hans Otto vor die Entscheidung gestellt, sich dem NS-Regime zu beugen oder das Schauspielhaus zu verlassen. Er wählte den illegalen antifaschistischen Widerstandskampf. Am 23. Mai 1933 spielte er seine letzte Vorstellung.
Wenige Monate später, am 14. November, wurde er verhaftet, dann tagelang misshandelt und gefoltert. Am 24. November starb er im Berliner Polizeikrankenhaus, nachdem ihn die Gestapo aus einem Fenster gestürzt hatte, um Selbstmord vorzutäuschen. NS-Propaganda-Minister Joseph Goebbels verbot die Bekanntgabe seines Todes und die Teilnahme am Begräbnis, das von Gustaf Gründgens bezahlt wurde.
Ein Stolperstein im Hansa-Viertel erinnert an den Wohnort des am 10. August 1900 geborenen Schauspielers – neben der Hans-Otto-Straße im Bötzow-Viertel Zeugnis von seinem Leben in Berlin. Das Theater in Potsdam wurde 1952 in Hans-Otto-Theater umbenannt.

-al- September 2015