STRANDBAD WANDLITZ

Munition im See macht Baden unmöglich

Im Strandbad Wandlitz, einem beliebten Ausflugsziel von uns BerlinerInnen, müssen Ufer und See vorerst leer bleiben. Taucher fanden im Wasser Munition aus dem Zweiten Weltkrieg und suchen weiter. Bis August ist Baden dort nicht möglich.

 

Es ist ein ungewöhnlicher Anblick: Da, wo sonst Kinder plantschen oder erwachsene SchwimmerInnen ihre Bahnen ziehen, gehen ausschließlich Männer in Taucheranzügen und -ausstattung ins Wasser. Die Profis des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Polizei suchen bereits seit mehreren Wochen nach Weltkriegsmunition – und das wird wohl bis August so bleiben. Mindestens so lange bleibt auch das bei vielen BerlinerInnen beliebte Strandbad Wandlitzsee geschlossen. Direkt vis a vis des Bahnhofs gelegen, ist das Tor zum See ein schönes Ausflugsziel für land- und wasserlustige GroßstädterInnen. Diese müssen nun in den kommenden Sommerwochen Alternativen am See aufsuchen.

Bereits Mitte März wurde bei stichprobenartigen Tauchgängen an drei Stellen im Strandbad  Munition gefunden. Kurze Zeit darauf, Anfang April, begannen die Polizei-Taucher mit ihrer riskanten Suche. Bisher fischten sie ganz unterschiedliche Munition aus dem Zweiten Weltkrieg heraus. Insgesamt wurden 13 Gewehrpatronen, ein Waffenteil,  zwei Panzerfäuste, eine Handgranate und zwei Gewehrgranaten gefunden. Eine der Gewehrgranaten ist nicht transportfähig und muss vor Ort gesprengt werden. Insgesamt fanden die Taucher indes bisher wesentlich weniger Gefahrgut als befürchtet. 

Baden Strandbad Wandlitz
Ab ins Wasser: Im Strandbad in Wandlitz ist das noch nicht möglich. Zum Glück bietet Berlin und sein Umland zahlreiche Gewässer zum Baden. Foto: pixabay

Zentimeter um Zentimeter suchen die Männer nun den Seeboden nach weiterer Munition ab. Aktuell sind zwei Tauchteams von Montag bis Donnerstag jeweils rund zehn Stunden im Einsatz, beauftragt vom Land Brandenburg. „Bevor es vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Polizei kein grünes Licht gibt, kann das Strandbad nicht geöffnet werden. Die Sicherheit der Badegäste hat allerhöchste Priorität,“ sagt die Wandlitzer Bürgermeisterin Jana Radant. 

Sichtbar ist die Sperrung auch durch eine Strohmauer vor dem Strandrestaurant und dem benachbarten italienischen Restaurant. Diese dient dem  Schutz des Gebäudes, der Mitarbeiter und Restaurant-Gäste und wurde auf Anforderung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes errichtet. Alternativen wären eine fünf Meter hohe Holzwand oder die Schließung des Restaurants gewesen. Je nach Fortschritt der Räumung wird die Strohmauer angepasst bzw. teilweise zurückgebaut. 

Die Munitionssuche im Wandlitzsee beschränkt sich nicht nur auf den Bereich des Strandbades. Bereits abgeschlossen ist sie im Bereich vor der Wandlitzer Jugendherberge. An dieser Stelle kann der See wieder genutzt werden – Baden erlaubt. Gesperrt ist dagegen der Strandbereich vor dem Altenpflegeheim und vor der Surfschule. Hier soll nach Beendigung der Taucharbeiten im Wandlitzer Strandbad weiter gesucht werden. Die Surfschule selbst ist weiterhin geöffnet und nutzt als Zugang zum See den bereits beräumten Abschnitt vor der Jugendherberge.

Weil das Strandbad nicht vor August geöffnet werden kann, verweist die Gemeinde ihre Gäste auf Alternativen: zum Beispiel das Strandbad Stolzenhagen, das Strandbad am Rahmersee, das Waldbad Liepnitzsee oder auch die offiziellen Badestellen am Schönwalder Gorinsee und am Obersee in Lanke. Dazu die eher unter Insidern bekannten Badestellen am Lottschesee, am Hell- und am Strehlesee. Auf einer interaktiven „Wandlitzer Seen Entdeckerkarte“  auf der Homepage der Gemeinde www.wandlitz.de sind alle Strandbäder und Badestellen verzeichnet.

-al-,  Juli 2019