EQUAL-PAY-DAY
Frauen arbeiten 79 Tage im Jahr umsonst. Auf diese Zahl lässt sich die Ungleichheit der Gehälter von Frauen und Männern in Deutschland bringen. Der Equal Pay Day am 19. März ist ein
symbolischer Ausgleichstag, auch in Prenzlauer Berg.
„Wir sind die Hälfte der Menschheit“ – mit diesem Satz stritten einst die Suffragetten in England ums Wahlrecht. Ein aktueller Film thematisiert diesen, durchaus auch mit Steinen ausgetragenen Kampf von Frauen um Mitbestimmung, mit der legendären Meryl Streep in der Rolle einer der Vorkämpferinnen.
Heutige Formen des Engagements für Gerechtigkeit der Geschlechter können – zumindest in Deutschland – subtiler sein. Zum Beispiel mit Gratis-Kaffee oder einem Bonus-Schal. Oder eben mit: 22 Prozent auf Alles, für alle Frauen. Zumindest an einem von 365 Tagen im Jahr.
„Frauen auf der Überholspur – bei der Zahl der Bildungsabschlüsse mag das stimmen. Einmal im Berufsleben angelangt, sieht die Realität für viele aber ganz anders aus.“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte von Pankow. Heike Gerstenberger kennt für diese Realität aktuelle Zahlen. Laut dem Statistischen Bundesamt verdienten Frauen im Jahr 2014 durchschnittlich 21,6 Prozent weniger als Männer. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen 79 Tage, vom 1. Januar bis zum 19. März 2016, umsonst. Männer hingegen verdienen im Vergleich dazu bereits ab dem 1. Januar eines Jahres.
Die Lohnungleichheit der Geschlechter ist und bleibt ein Dauerthema, das oftmals unbeachtet und still ist. Ein Tag im Jahr, der 19. März, macht als Equal Pay Day symbolisch darauf aufmerksam. Wie Heike Gerstenberger rufen die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Berliner Bezirke alle Unternehmen, Geschäfte, Restaurants und Cafes auch in diesem Jahr wieder dazu auf, Frauen am 19. März einen Rabatt von 22 Prozent einzuräumen. Auf einer extra geschalteten Internetseite werden die Adressen der Unternehmen nach Branchen und Bezirken veröffentlicht. Eine Fundgrube für Frauen, die es sich im Dienste der Gerechtigkeit an diesem Tag ein klein wenig gut gehen lassen wollen.
Entstanden ist der Equal Pay Day, der Tag für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern, in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Vereinigung Business and Professional Women schuf 1988 mit der „Red Purse Campaign“ ein Sinnbild für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. Diesen Gedanken griff das deutsche Pendant, Business and Professional Woman Germany, auf und startete 2008 die Initiative Rote Tasche, die den Grundstein für die bundesweite Einführung des Equal Pay Day legte. Die Vereinigung ist eines der größten und ältesten Berufsnetzwerke für angestellte und selbständige Frauen. Inzwischen findet der Equal Pay Day in über 20 europäischen Ländern statt, in Berlin zum siebten Mal.
-al- (März 2016)
Wer sich in Prenzlauer Berg und Pankow mit welchen Dienstleistungen und Angeboten am Equal Pay Day beteiligt, steht unter: www.22-prozent.de