STRANDBAD WEISSENSEE

Badebetrieb, trotz Provisorien

Das Strandbad Weißensee ist nun doch geöffnet. Auch in dieser Saisaon kann hier gebadet, genossen, geschwoft werden. Bauarbeiten in der Nachbarschaft hatten den Betrieb des Ausflugslokals zunächst gefährdet. Die Rettung ist provisorischer Art.

 

Das Strandbad am Weißensee ist weit mehr als ein Strandbad. Es ist Ausflugslokal und Event-Ort, Konzert- und Kultur-Location. Mit Gastronomie und Liegestühlen im Sand, mit Festzelt und abendlichem Lagerfeuer. Rund 2.000 Menschen besuchen das Strandbad in der Saison täglich – und erholen sich auf vielfältigste Weise.

Mitte Mai konnte Betreiber Alexander Schüller das Bad eröffnen – zunächst mit provisorischen Toilettencontainern und Getränkewagen. Zur Feier des Tages gab es für die Badegäste freien Eintritt – und die kamen bei Wassertemperaturen um die 16 Grad zahlreich. Der Eröffnung vorausgegangen waren harte Wochen, in denen die Existenz des Bades auf dem Spiel stand. Das Abwasser floss aus unerklärlichen Gründen nicht ab. Erst nach eingängigen Untersuchungen konnte die Ursache festgestellt werden. Bei Bauarbeiten auf einem Nachbargrundstück für neue Wohnungen war das Abwasserrohr des Bades beschädigt worden. Die gesamte Abwasser-Entsorgung des Bades hängt an diesem dünnen Rohr. Der Schacht, durch den das Abwasser des Bades in die Kanalisation geführt wird, wurde weggerissen. Auch Pumpsystem und Hebebecken des Systems wurden zerstört. Kurzum: Dem Bad fehlt seitdem die Möglichkeit, Abwasser aus Toiletten und Gastronomie abzuleiten. Das Gesundheitsamt machte das Bad dicht, kurz nach der Eröffnung am 1. April.

Zeitung Prenzlauer Berg Magazin
Das beliebte Ausflugsziel Strandbad Weißensee ist trotz Provisorien wieder geöffnet. Foto: SW 

Für Betreiber Alexander Schüller und seine 46 Mitarbeitenden eine Katastrophe, für die Stammgäste des Bades nicht weniger. Die Suche nach dem Schuldigen begann, vor allem stand auch die Frage im Raum, wer die Reparatur des Systems bezahlen sollte. Deren Summe wurde rasch auf einige 10.000 Euro geschätzt, veranschlagte Dauer: Ein Jahr. 

Dem kleinen Bade-Unternehmen schwappte eine Welle der Solidarität entgegen. Selbst die Pankower Bezirksverordneten schalteten sich ein und beschlossen, den Betrieb des Bades in dieser Saison sichern zu wollen. Begründung: „Das Strandbad sowie die kulturellen Angebote, die vom Betreiber organisiert werden, tragen zur Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürgern, auch über die Bezirksgrenzen hinaus, bei.“ Betreiber, Amt und Bauherren des Nachbargrundstücks setzten sich zusammen und fanden eine Lösung, wie Provisorium und Weiterbetrieb finanziert werden können. Auch Sponsoren sprangen ein und gewährten finanzielle Unterstützung.

Ob Alexander Schüller und sein Team damit finanziell durch die Saison kommen, muss sich indes noch beweisen. Erst im vergangenen Jahr hatte der Gastronom das Strandbad Weißensee übernommen. Zuvor war er als Barkeeper der Location am Weißensee tätig. Zuversichtlich sind er und seine Mitarbeiter dennoch, eine gute Saison mit gutem Betrieb vorzulegen. „Das Strandbad ist wieder geöffnet!!! Herzlich willkommen!“ grüßt das Bad seine Gäste. Und Schüller bedankt sich für die große Unterstützung: „Dank des Engagements vieler Menschen ist es uns möglich, wieder da zu sein! Wenn auch mit einigen Provisorien, aber immerhin, es kann am See wieder gebadet, gegessen und getrunken werden.“

-red-, Juni 2017